Nils-Joachim Bauer (MaibornWollf) erklärte beim Content Foresight Mobility Play Day das Projekt S.T.E.P. Fotocredit: Laura Müller

Content Foresight Mobility schließt mit Play Day ab

Projekt-Teams blicken in die Zukunft von Content und Mobility

Bei Content Foresight Mobility haben Vertreter*innen namhafter Unternehmen gemeinsam mit einem Pool an Kreativschaffenden die Zukunft von Content im Kontext neuer Mobilitätsszenarien untersucht. Im Rahmen des Play Days wurden nun die mit Spannung erwarteten Ergebnisse des Projekts vorgestellt. Wir zeigen euch, was die jeweiligen Teams erarbeitet haben und fassen die wichtigsten Erkenntnisse der Veranstaltung zusammen.

Eine virtuelle Stadtführung, nahtlose Reiseerfahrungen sowie eine weit vorausschauende Zukunftsutopie – die Projekt-Ergebnisse unserer Projekt-Reihe Content Foresight zeigen auf, wie sich die Content-Rezeption aufgrund sich wandelnder Mobilitätsangebote in den nächsten Jahren verändern könnte. Über ein halbes Jahr haben drei interdisziplinäre Teams an ihren Resultaten gearbeitet, die sie im Rahmen des Content Foresight Mobility Play Days bei designxport Hamburg vorstellen durften. Mit dabei waren auch zahlreiche Vertreter*innen der projektbeteiligten Unternehmen Axel Springer SE, Hamburger Morgenpost, HOCHBAHN Hamburg, IAV, ITS Hamburg 2021, NDR, MaibornWolff, pilot, Schwan Communications und Wunder Mobility.

Ein Grußwort von Tim Angerer, Amtsleiter Medien, Behörde für Kultur und Medien, leitete den Abend in der Hamburger Hafen City ein.  Angerer wies auf die Wichtigkeit des Content-Foresight-Programmes hin und stellte fest, dass der offene, gestalterische Ansatz des Projekts zum  Medienstandort Hamburg passen und diesen weiter stärken würde. Die Zusammenarbeit der HOCHBAHN und Axel Springer betrachte er als Paradebeispiel für einen branchenübergreifenden Austausch von Unternehmen, der in der heutigen Zeit so wichtig wäre. „Ich hätte nicht gedacht, dass eine Kooperation zwischen Axel Springer und der HOCHBAHN möglich wäre. Ich bin immer davon ausgegangen, dass sich die Kooperation zwischen diesen beiden Unternehmen auf die BILD-Zeitungen begrenzt, die in der Bahn liegen gelassen werden“, scherzte Angerer. Auch  Nina Klaß, Leiterin von nextMedia.Hamburg, und Jenny Kornmacher, Projektleiterin vom Cross Innovation Hub, begrüßten die anwesenden Teilnehmer und sprachen über das neuartige Konzept für Netzwerkinnovation, das erst vor einem Jahr konzipiert und dank der motivierten Partner schon wenig später umgesetzt werden konnte. „Das Projekt hat den Unternehmen einen weiten Blick in die Zukunft ermöglicht, der im alltäglichen Geschäft so nicht möglich gewesen wäre. Es freut mich, zu sehen, wie das Konzept aufgegangen ist“, schloss Nina Klaß ab.

Ihm folgte Martin Randelhoff, Herausgeber und Gründer von Zukunft Mobilität, der die Zuhörer*innen mit einem Impulsvortrag abholte und damit eine Grundlage für die anschließende Diskussion über die Zukunft der Mobilität legte. So stellte er gleich zu Beginn das Thema Mobilität als ein Kernproblem unserer Gesellschaft dar und verdeutlichte die Interdisziplinarität der Branche: Vom Architekten bis zum Stadtplaner müsse im Bereich Mobilität über Branchengrenzen hinweg zusammengearbeitet und auf aktuelle Einflüsse Rücksicht genommen werden. „Dinge, die heute bekannt sind, müssen wir anders denken“, lautete sein Appell, den er an die Zuhörenden adressierte, ehe er die Moderation eines Panels mit den Projektbeteiligten Nicolas Meibohm (Axel Springer), Johanna Leuschen (NDR) und Nils-Joachim Bauer (MaibornWolff) übernahm. In dieser Diskussionsrunde zeigten sich die Vertreter *innen der verschiedenen Medienhäuser Partnerschaften mit Automobilherstellern gegenüber sehr aufgeschlossen und stellten fest, dass sich auch die Mobilitätsanbieter selbst zunehmend offener zeigen würden – gute Aussichten für Kooperationen also. Gleichzeitig mahnte Nils-Joachim Bauer: „Mobilität und Content kann man schnell denken, die technische Umsetzung ist allerdings häufig schwieriger und zeitintensiver als man denkt.“

Als erste Projekt-Gruppe durfte dann schließlich das Team Digital guided tour / HAM  ihr Ergebnis präsentieren, das sich aus Vertreter*innen von Schwan Communications und der Hamburger Morgenpost zusammensetzte. Vorgestellt wurde eine AR-Anwendung, die Tourist*innen und Hamburger*innen eine virtuelle Stadtführung durch die Hansestadt ermöglicht. Die unterschiedlichen Locations werden hierbei durch das vielfältige Mobilitätsangebot Hamburgs verbunden. Über die Stadt hinweg sind sogenannte „History Spots“, aber auch Attraktionen verteilt, an denen die Geschichte der Stadt durch Mixed Media, also AR-Overlays, Podcasts und Filmsnippets erlebbar gemacht wird. Ein echter Hingucker sind hier sicherlich Hologramme von stadthistorisch bedeutenden Personen wie Klaus Störtebeker, die einem während der Tour auf dem Smartphone erscheinen und mit einem in Kontakt treten. Um zwischen den verschiedenen „History-Spots“ pendeln zu können, schlägt die App verschiedene Mobilitätsangebote wie Bahn, Bus, Stadträder, Boote, aber auch E-Scooter vor. Auf diese Weise sollen die Nutzer*innen für neue Arten der Mobilität motiviert werden. Dabei passt die App die ausgespielten Inhalte an die jeweiligen Verkehrsmittel an. Maximilian Gärtner von Schwan Communications zeigte sich mit dem  Projektergebnis, das in Form eines Prototypen hinterher noch ausprobiert werden konnte, sehr zufrieden: „Es war total interessant, mit neuen Technologien wie Augmented Reality zu arbeiten, ein Interface zu gestalten und sich mit den Herausforderungen der App-Gestaltung auseinanderzusetzen. Content Foresight Mobility hat uns die Möglichkeit gegeben, die Zukunft einmal komplett durchzudenken und kommende Herausforderungen zu identifizieren.“

Als zweites Team betrat Seamless Travel Experience Project, kurz S.T.E.P, bestehend aus Vertretern von MaibornWolff und pilot, die Bühne. Das Team war der Ausgangsfrage nachgegangen, wie sich physisch und Content-seitig eine nahtlose Customer Journey vereinen lässt. Die Lösungsidee: Eine maximal weit verbreitete Plattform für individuell optimierte Reiseplanung mithilfe der Blockchain-Technologie. In einer solchen Plattform könnte der digitale Zwilling sämtliche Kommunikation mit den Mobilitäts- und Content-Anbietern übernehmen und diese im digitalen Raum stattfinden lassen. Voraussetzung dafür seien Allianzen von Anbietern, die das Produkt für die Nutzer*innen erst attraktiv machen würden. Ganz konkret  sollten  für eine erfolgreiche Umsetzung des Produktes drei Punkte erfüllt werden: Business Partner müssten Mobilität und Content bereitstellen, Kunden müssten erlauben, dass die eigene Identität überhaupt erkannt und verarbeitet werden darf und Trusted ID Provider müssten in der Lage sein,  Identitäten festzustellen. Die Vorteile lägen auf der Hand:  „Unser Projekt spricht einen akuten und aktuellen Bedarf an und könnte den Menschen viel Zeit und viel Mühe sparen“, so Hendrik Menz von pilot.

Die dritte Arbeitsgruppe, das Team Erlebnismobilität, an dem der NDR, Axel Springer, die HOCHBAHN, IAV, ITS Hamburg 2021 und Wunder Mobility beteiligt waren, hat aktuelle Trends wie Künstliche Intelligenz, Sharing-Economy, digitale Nachhaltigkeit, autonomes Fahren und Conversational User Interfaces identifiziert und Thesen darüber aufgestellt, wie sich diese in den nächsten Jahren weiterentwickeln könnten. Herausgekommen ist ein Zukunftspapier, das die mobile Welt in 2034 skizziert und im Stile eines Romans von Tagesschau-Sprecher Michail Paweletz vorgetragen wurde. Paweletz entführte die Zuhörer*innen in die visionäre Welt des Hauptprotagonisten Lukas und seinen Alltag mit autonom fahrenden Fahrzeugen und KI-Wesen, die alltägliche und Zeit konsumierende Tätigkeiten im Hintergrund erledigen. „Wir haben uns bei unserer Zukunftsutopie mit einer Ausformung des autonomen Fahrens beschäftigt und uns gedacht: Wenn Autos zukünftig autonom fahren werden, wird man die Zeit, die man im Auto verbringt, ganz anders nutzen können“, so Dr. Johanna Leuschen vom NDR. Auf diese Weise seien Spielformen wie ein autonom fahrender Schul-Shuttle entstanden, der Kinder abholt und pädagogische Inhalte schon während der Fahrt anbietet. Ein übergeordnetes intelligentes System verbinde dabei personalisierte Bedürfnisse mit dem eigenen Mobilitätsverhalten und führe zu einer höheren Attraktivität des Serviceangebots für den Endkunden. Während der Präsentation verstärkten aufwendig produzierte Animationen das geschriebene Wort zusätzlich und machten 2034 für die Zuhörer*innen auch visuell erlebbar.

Im Anschluss an die Veranstaltung konnten die jeweiligen Prototypen noch getestet und ausprobiert werden. Der Medi Bus von Spice VR sowie ein U5 Touchtable der HOCHBAHN rundeten das Spielangebot dieses gelungenen Abends ab. Eine Chance, die viele Gäste gerne nutzten und sich begeistert über die Konzepte der Zukunft austauschten. Bereits jetzt steht fest: Content Foresight wird auch im nächsten Jahr wieder stattfinden. Dann mit einem anderen thematischen Schwerpunkt. Wer Interesse an einer Teilnahme im nächsten Jahr hat, kann sich gerne bei Nina Klaß unter nina.klass@nextmedia-hamburg.de oder Marc Eppler unter marc.eppler@nextmedia-hamburg.de melden.

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