Das Team "Erlebnismobilität" wagt einen Blick in die Zukunft.

Content Foresight: Team Erlebnismobilität blickt in die Zukunft

Es ist eine der am häufigsten gestellten Fragen: Wie wird sich unsere Welt in den nächsten Jahren entwickeln? Welche Auswirkungen wird das auf unser Nutzungsverhalten von Medien haben? Und wie wird sich generell die Mobilitätssituation auf den Straßen und in der Luft verändern? Das Team Erlebnismobilität hat sich im Rahmen von Content Foresight an die Beantwortung dieser Fragen gemacht. Wie das Team zur Zukunftsvision gekommen ist, hat es uns im Interview verraten.

Im Team „Erlebnismobilität“ seid ihr sehr visionär unterwegs und habt euch daher von der Idee verabschiedet, einen konkreten Prototyp zu entwickeln. Vielmehr arbeitet ihr an einem Zukunftsszenario, das beschreiben soll, wie unsere Welt in zehn bis 15 Jahren aussieht. Eure These: Displays und Handhelds verschwinden, KI und Voice dominieren, das eigene Auto verliert an Bedeutung. Wie kommt ihr zu diesen Annahmen?

Unsere Annahmen basieren auf einer Kombination verschiedener Quellen und Inspirationen: Zukunftsprognosen des Future Today Instituts, Vorträge verschiedener Konferenzen wie der South by Southwest in Austin sowie Newsletter und Medienberichte flossen genauso in die Entwicklung der Zukunftsvision mit ein wie natürlich Impulse aus unserer täglichen Arbeit, in der wir uns mit Innovations- und Zukunftsthemen beschäftigen.

Wir haben aktuelle Trends wie z.B. KI, Sharing-Economy, Nachhaltigkeitsdiskurse, Autonomes Fahren und Conversational User Interfaces bzw. Voice identifiziert und Thesen darüber aufgestellt, wie sie sich in den nächsten Jahren weiterentwickeln werden. Herausgekommen ist eine bewusst utopische Vision unserer Welt im Jahr 2032.

Aber wir erheben mit unserem Zukunftspapier natürlich keinerlei Anspruch auf wissenschaftliche Korrektheit. Es gibt Menschen, die sich hauptberuflich mit Zukunftsprognosen beschäftigen, das tun wir alle nicht. Uns war dennoch wichtig, dass wir uns nicht in Fantasiewelten verlieren, sondern dass die Welt, die wir beschreiben, auf aktuellen Trends fußt. Daher die o.g. Inspirationsquellen.

Welchen Einfluss hätten solche Veränderungen auf die Content-Branche? Wie können wir uns Inhalte der Zukunft vorstellen?

Wir glauben, dass wir in Zukunft immer passgenau den Content bekommen, der für unsere Stimmung, in der aktuellen Mobilitätssituation, in der zur Verfügung stehenden Zeit am besten geeignet ist. Stichwort: Personalisierung. Der Nutzerfokus ist und bleibt dabei essentiell.

Für den Journalismus könnte KI in einer assistierenden Funktion sinnvoll sein: Aufgaben, für die nicht zwingend Kreativität vonnöten ist (Wetter, Wahl- oder Sportergebnisse), könnten Algorithmen übernehmen. Dann könnten sich Journalist*innen komplett kreativen und rechercheintensiven Themen widmen.

Und wir nehmen an, dass Unternehmen sich allgemein, nicht nur Content-Anbieter, mit einer Audio- und Voice-Strategie beschäftigen und ihre Angebote langfristig für eine sprachgesteuerte Welt konfektionieren sollten. Das Thema Auffindbarkeit wird eine große Herausforderung in Zukunft.

In eurem Konzeptpapier sprecht von ihr davon, dass eine natürliche Kommunikation mit Sprachassistenten alltäglich wird und geht sogar so weit zu sagen, dass sich Sprachassistenten nahtlos in die Kommunikation mit der Familie integrieren werden. Unsere Media Innovation Report hat dagegen herausgefunden, dass sich nur 10 % der Deutschen eine solche Vermenschlichung von KI überhaupt wünschen und ganze 77 % fordern, dass KI-Anwendungen als künstlich erkennbar bleiben sollten. Müssen die Nutzer sich eurer Meinung nach also einfach nur noch weiter an den Gebrauch von Sprachassistenten gewöhnen?

Die Deutschen sind im Gegensatz zu den Amerikanern oder Chinesen Technikinnovationen gegenüber allgemein vielleicht nicht ganz so offen und eher skeptisch, was den Einsatz von KI anbelangt, das ist richtig. Zum Teil liegt das an Unkenntnis, was KI tatsächlich ist und heute schon macht; Das führt zu einem diffusen Gefühl von Unwohlsein und dann zur Ablehnung. Das macht eine schnelle Durchsetzung neuer Techniken zwar nicht leicht, aber hilft, einen sinnvollen Diskurs z.B. über Datenschutz und Algorithmen-Ethik anzustoßen. Denn uns sind die Schattenseiten der derzeitigen Entwicklungen durchaus bewusst.

Dennoch: Auch wenn man die Entwicklungen in China und den USA nicht komplett auf Deutschland bzw. Europa übertragen kann, so geben sie Hinweise darauf, wohin die Reise geht. Und weil Sprachassistenzsysteme so schön „bequem“ sind und den Alltag – wenn sie denn funktionieren – erleichtern, können wir uns vorstellen, dass auch die Deutschen langfristig ihre Bedenken für die Bequemlichkeit „opfern“. In unserer Utopie brauchen sie aber in Zukunft keine Bedenken zu haben, da die Daten in sicheren Händen sind, es eine Ethik-Kommission der Algorithmen gibt und sich KI-Systeme als solche zu erkennen geben müssen. Wie gesagt: Es ist eine Utopie…

Mit der Hochbahn, IAV, ITS Hamburg 2021, Wunder Mobility, Axel Springer und dem NDR sind an diesem Projekt eine Reihe verschiedenster Unternehmen beteiligt. Wie können all diese Unternehmen konkret von der Entwicklung eurer Utopie und der Teilnahme bei Content Foresight Mobility profitieren?

Die gezielte, vertiefende Beschäftigung mit aktuellen Trends und Zukunftsprognosen und der interdisziplinäre Austausch dazu waren für uns alle bereichernd und Horizont erweiternd.

Am 05. September gestaltet ihr im Rahmen des Content Foresight Mobility Play Day eine Art Lesung mit visueller Untermalung und einer daran anschließenden Ausstellung. Was erwartet die Besucher konkret und warum sollte man eure Ausstellung auf keinen Fall verpassen?

Um unsere Zukunftsutopie auf der Abschlussveranstaltung darzustellen, werden wir eine etwas andere Form der Präsentation wählen und glauben, dass das Publikum sehr gut unterhalten und hoffentlich auch inspirieren wird.

 

Weitere Infos zum Content Foresight Mobility Play Day gibt es hier.

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