Stellte beim newTV Kongress 2019 das Konzept von aiconix vor: Eugen Gross. Bildcredits: Selim Sudheimer

Inkubator-Mentor Eugen Gross (aiconix) gibt Tipps für Gründungswillige

„Was würdest Du tun, wenn Du keine Angst hättest?“

Mit seiner KI-Plattform durchlief er selbst diverse Förderprogramme, beim MEDIA LIFT, dem Inkubator von nextMedia.Hamburg, fungiert er nun als Mentor. Die Rede ist von Eugen Gross, Gründer und CEO von aiconix. Wir haben uns mit ihm über die Gründung seines Start-ups, die Vorteile von Interdisziplinarität sowie die Angst vor dem Scheitern unterhalten.

Mit aiconix haben Sie eine Plattform für Medienmacher geschaffen, über die jeder die passende KI-Unterstützung findet, die zu seinem Inhalt passt. Wie kam es zu dieser Geschäftsidee?

Ich hatte zwischen 2014 und 2015 an der Hamburg Media School das Studium „Executive MBA in Media Management“ absolviert und mich in meiner Masterarbeit damit beschäftigt, wie Kreative von den Daten profitieren können, die erhoben werden. Mich hatte es gestört, das viel Know-how und Kraft in die Vermarktung von Content gesteckt wird, die Kreativen in diesem Prozess jedoch wenig einbezogen werden. Denn in manchen Medienhäusern sind die Analyticsdaten der Online-Videos nur für die Marketing- und Sales-Verantwortlichen zugänglich. Wir Filmemacher können so nicht lernen, welcher Film und welche Dramaturgie beim Zuseher am besten ankommt. Ich wollte den Inhalt und die Dramaturgie in Daten erfassen und diese mit den Analyticsdaten abgleichen, um Vorhersagen machen zu können. Daran arbeiten wir immer noch. Der erste Schritt war, die bestehenden Angebote zu bewerten und daraus entstand dann die Plattform aingine [ˈendʒin].

Wann haben Sie erstmals realisiert, dass die Umsetzung dieser Idee richtig erfolgreich werden kann?

Als wir durch den next media accelerator (nma) die ersten Gespräche mit potentiellen Kunden geführt haben. Wir waren zur richtigen Zeit am Start.

Bei der Gründung eines Start-ups und der Umsetzung einer Idee müssen viele Aspekte beachtet werden, die man im Vorhinein vielleicht gar nicht so auf dem Schirm hat. Was waren die größten Herausforderungen, die Sie auf Ihrem bisherigen Weg meistern mussten?

Ein Team, das interdisziplinär aufgestellt ist, hilft sehr. Es bringt mehr, als wenn alle das Gleiche können. Als Mariel Prange, unsere CFO, zu uns ins Team gekommen ist, konnten wir unsere Finanzen auf ein professionelleres Niveau heben. Das hat sehr geholfen.

aiconix ist auf seinem Weg von diversen Förderprogrammen unterstützt worden. So hat unter anderem der next media accelerator (nma) genauso in das Start-up investiert wie das InnoRampUp-Programm der Innovationsförderbank (IFB) Hamburg. Welche Vorteile bieten derartige Programme und wie sah die Förderung konkret aus?

Ganz am Anfang war bei uns das EXIST-Gründerstipendium. Insgesamt helfen all diese Programme, eine Idee erstmal als MVP (Minimum Viable Product) auszuprobieren. Denn nicht jede Idee trägt eine ganze Firma, manche Ideen sind vielleicht nur Features in einem anderen Produkt. Um das herauszufinden, sind die Förderungen in Hamburg ganz toll gemacht. Deshalb unterstütze ich auch gerne bereits in den Schulen das NFTE-Programm und freue mich, beim Inkubator helfen zu können.

Was hat Sie denn am Konzept dieses neuen Projektes überzeugt?

Der Anruf von Nina Klaß (lacht). Nein, im Ernst: Ich finde das einen ganz logischen Schritt. Hier wurde ein Need erkannt und mit diesem Programm die Lücke geschlossen. Wir müssen Gründern nach der Schule und dem Studium die Möglichkeit geben, sich auszuprobieren. Da gehört auch das Scheitern dazu. Und dafür sollten die Gründer Zeit und Raum haben. Um sich auszutesten und im Falle des Scheiterns aufstehen zu können und mit dieser Erfahrung weiter zu machen.

Gibt es einen Hauptgedanken, den Sie den jungen Gründern vermitteln wollen?

Frag Dich selbst: Was würdest Du tun, wenn Du keine Angst hättest? Angst vor dem Scheitern, vor dem Verlust von Reputation. Da gibt es viele Ängste, die jeder hat und die auch richtig sind, die dich aber daran hindern, Entscheidungen aus dem Bauch heraus zu treffen. Meine größte Angst war damals, es nicht versucht zu haben und es ewig zu bereuen. Deshalb habe ich es versucht und gegründet. Ob das der richtige Weg war, wird sich zeigen. Im hier und jetzt aber habe ich den besten Job der Welt und ich möchte diese Zeit nicht missen.

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