„Jeder kann heute seine Media Brand aus seinem Schlafzimmer aus starten"
Sven Oechler ist Mitgründer der Gen Z Multichannel-Plattform FrontPage TV und der Tik Tok Fullservice Agentur Pro & Me. Zusätzlich teilt er sein Wissen im Podcast „Die Creator Economy“. Bei der nächsten nextMedia.Session zum Thema „Creator Economy“ ist er mit einem Impulsvortrag dabei. Im Interview erzählt er, wie man als Creator Reichweite aufbaut und welche Auswirkungen die Creator Economy auf die Content-Branche hat.
Über 50 Mio. Creator*innen gibt es weltweit: Wann bist du das erste Mal mit dem Begriff in Berührung gekommen? Und nimmst du auch eine zunehmende Präsenz in Deutschland wahr?
Sven: Der Begriff Creator hat in den letzten Monaten den Begriff des Influencers weitestgehend abgelöst. Das liegt vor allem daran, dass Influencer immer häufiger negativ behaftet sind. Die meisten Menschen denken bei einem Influencer direkt an einen jungen hübschen Mann/Frau, die ihren tollen Lifestyle auf Instagram teilt und plakativ Produkte in die Kamera hält. Der Begriff Creator soll auch all denen gerecht werden, die eben das nicht sind. Beispielsweise Martin als Redakteur, Philipp Westermayer als Podcaster, etc.
Der Begriff Influencer hat seit 2014 an Fahrt aufgenommen. Der Begriff Creator und vor allem die “Creator Economy” setzt sich vor allem in den letzten 12 Monaten immer mehr durch.
Mit Frontpage.TV habt ihr eine Gen Z Medienmarke mit über 1,2 Mio. Follower*innen auf Tik Tok, YouTube und Instagram aufgebaut: Wie ist es geschafft, eine loyale Fanbase über verschiedene Channels aufzubauen? Habt ihr hier einen strategischen Ansatz verfolgt?
Anfangs war unsere Strategie: mit möglichst plattform-relevanten Creatorn möglichst viel plattform-nativen Content zu produzieren und diesen dann auf anderen Plattformen zu recyclen.
Mittlerweile gehen wir das strategischer an. Wir wissen, wer wir in 2 Jahren sein wollen, womit wir in 2 Jahren unser Geld verdienen wollen, welche Zielgruppe wir dafür erreichen müssen und mit welchem Content wir diese erreichen.
Plattformen schaffen immer attraktivere Tools und Monetarisierungsmöglichkeiten, um Creator*innen fest bei sich zu binden. Wie abhängig ist man als Creator von den großen Plattformen und ihren Reichweiten?
Ich denke, dass viel mehr Creator sich viel zu abhängig von den großen Plattformen machen. Viele Creator – auch wir – könnten sich alternative Einkommensquellen aufbauen, bleiben aber – aktuell – bei den größten und bequemsten Einkommensquellen. Dieses Verhalten wird sich erst ändern, sollte eine große Plattform massive Einschneidungen für Creator vornehmen. Dass das passiert ist aber auch eher unwahrscheinlich, da diese Plattformen ja vom Content der Creator leben.
Welche Auswirkung hat die Creator Economy auf die Content-Branche?
Klassische Media-Brands/Publisher bekommen immer mehr Konkurrenz. Jeder kann heute seine Media Brand aus seinem Schlafzimmer aus starten und damit Millionen Reichweite generieren. Egal, ob mit News, Boulevard-Presse, Sport oder Food Hacks. Publisher sollten daher
- auch die digitalen Plattformen verwenden, um Reichweiten aufzubauen
- Redakteuren und Autoren die Möglichkeit geben, eigene in-House Publikationen aufzubauen (Handelsblatt Morning Briefing, Finance Fwd, etc.)
- eine klare Monetarisierungsstrategie verfolgen (B2B oder B2C?)

Jetzt für die nächste nextMedia.Session bewerben!
Am 20. April widmen wir uns in der nextMedia.Session
dem Thema „Creator Economy“. Nach Impulsvorträgen von Martin Fehrensen und Sven Oechler erörtern wir in branchenübergreifenden Gruppen gemeinsam und ergebnisorientiert, was die Zukunft der Contentbranche für uns bereithält.
Hier geht es zur Bewerbung.
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