Use Cases: KI als Marketing Enabler

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Künstliche Intelligenz kann unsere Arbeit in vielen Bereichen wesentlich vereinfachen und sogar mit kreativen Ideen bereichern. Dennoch stößt die Technologie weiterhin besonders im Arbeitsumfeld auf Ablehnung und wird für kreative Arbeit nur von wenigen eingesetzt. Gemeinsam mit dem Artificial Intelligence Center Hamburg (ARIC) haben wir bei unserem KI & Media-Event über die Potenziale von KI im Marketing diskutiert und konkrete Use Cases besprochen.

Für alle, die nicht dabei sein konnten, haben wir die wichtigsten Learnings nochmal zusammengefasst. Das erwartet euch:

  • Meik Vogler, Geschäftsführer der Agentur Yours Truly, hat spannende Use Cases aus unterschiedlichen Bereichen des Marketing mitgebracht und gezeigt, wie KI im E-Commerce, beim Customer Service und der Produktentwicklung bereits eingesetzt wird.
  • Ramin Ataei, Co-Founder der Social First Agentur Justaddsugar, hat erklärt, wie er KI in den Bereichen Mood & Storyboards, Blogging & Copy Writing und Creative Direction anwendet und wie die Wertschöpfungskette in seiner Agentur dadurch beeinflusst wird.

„Wir brauchen KI. Aber KI braucht uns auch.“

Im Hintergrund beeinflusst Künstlich Intelligenz schon heute einen großen Teil unseres Alltags, sei es über Social Media Kanäle, Dating Apps oder Suchmaschinen. Geht es jedoch um unsere Arbeitswelt, stößt die Technologie weiterhin auf viel Ablehnung. Diese Beobachtung hat auch Meik Vogler gemacht und in seinem Vortrag thematisiert:

Meik Vogler
Meik Vogler, Geschäftsführer Yours Truly
  • 78,7 % der Deutschen sind auf Social Media aktiv, eine Umgebung, die fast ausschließlich durch Algorithmen gesteuert wird
  • Knapp 70 % der Viewtime auf YouTube basiert auf Algorithmus-Empfehlungen
  • 41,8 Millionen Nutzer*innen hat Tinder weltweit – allein auf iOs

Wie sieht es dagegen an unserem Arbeitsplatz aus? Laut einer Studie von Lufthansa Industry Solutions, die Meik präsentierte, sehen 32% der Unternehmen die fehlende Akzeptanz der Mitarbeitenden als kritischen Faktor bei der Einführung von KI. Dabei nutzen wir bereits regelmäßig Tools, wie Google Sheets, die mithilfe von künstlicher Intelligenz unsere Arbeit erleichtern. Meik nennt es die „leise Disruption“: „Oft steht nicht KI drauf, es ist aber KI drin“, erklärt er.

Wie KI bereits aktiv im Marketing eingesetzt wird, zeigte Meik anhand bemerkenswerter Beispiele aus der Praxis:

  1.     Commerce wird sich verändern

Unter anderem durch den Einsatz von ChatBots und Voice-Anwendungen wird der Bereich E-Commerce maßgeblich von KI beeinflusst. Replika ist ein KI-Chatbot, der es Nutzer*innen erlaubt, mithilfe von Künstlicher Intelligenz einen ganz persönlichen Freund“ zu erstellen, mit dem sie sich rund um die Uhr unterhalten können — wahlweise per Text, oder (gegen Aufpreis) auch per computergenerierter Stimme.

  1.     Customer Service wird sich verändern

Swiss Re und OneConnect von Ping An haben eine  KI- und Cloud-basierte Lösung für europäische Motorschäden entwickelt. Swiss Re Smart Claims ist eine digitale Lösung zur Vereinfachung und Beschleunigung von Kfz-Unfallschäden. Innerhalb weniger Minuten nach Erhalt eines Bildes über den entstandenen Schaden wird eine geeignete Reparaturstrategie und -kosten ermittelt.

  1.     Produktentwicklung wird sich verändern

Die London School of Fashion zeigt, wie Künstliche Intelligenz in Zukunft unseren Kleiderschrank designen wird. Eine Kooperation des Duftherstellers Symrise und IBM Research zeigt außerdem, wie eine KI Parfum entwickeln kann.

  1.     Arbeitsweisen werden sich verändern

Mithilfe von KI-Tools können bereits heute Bereiche wie Copywriting aber auch Visual Content von einer Künstlichen Intelligenz übernommen werden. Hier wurde beispielsweise ein Magazin Cover durch den Einsatz von KI kreiert. 

Zum Abschluss hatte Meik noch zwei Tipps zum Thema KI:

  1. Der „Alles gesagt?“-Podcast der ZEIT mit Richard Socher
  2. Die „KI und Gin“ Veranstaltung von Yours Truly und dem ARIC

„Als Geschäftsführer einer Agentur ist es fahrlässig, sich nicht mit KI zu beschäftigen.“

Ramin Ataei ist Co-Founder einer jungen Social First Agentur. Seit einiger Zeit beschäftigt er sich bereits mit Künstlicher Intelligenz und hat sich immer wieder gefragt: „Warum zur Hölle spricht da niemand drüber?“. In seiner Bubble aus Kreativagenturen und Produzent*innen haben sich bisher nur wenige aktiv mit der Technologie beschäftigt, beobachtet er.

Ramin Ataei, Co-Founder von Justaddsugar

Ramin hingegen testet seit einigen Monaten konkrete KI-Tools, denn er ist der Meinung: „Als Geschäftsführer einer Agentur ist es fahrlässig, sich nicht mit KI zu beschäftigen.“ In seinem Vortrag hat er konkrete Anwendungsfälle aus seiner Agentur mit uns geteilt.

  1.     Moods / Storyboarding

Vor allem im Bereich Storyboarding greift Ramin auf KI-Tools zurück und sagt „Ich werde keine Storyboard-Zeichner*innen mehr beauftragen.“ Der Kosten- und Zeitaufwand sei in diesem Bereich durch den Einsatz von KI einfach wesentlich geringer.

  1.     Blogging / Copywriting

Auch beim Copywriting unterstützt Künstliche Intelligenz das Team von Ramin. Einige seiner persönlichen LinkedIn-Posts lässt er testweise sogar von einer KI schreiben, wie in diesem Beispiel.

  1.     Creative Direction

Was bei vielen noch auf Skepsis stößt, wird bei Justaddsugar schon angewendet: KI im Bereich Creative Direction. Sei es bei der Erstellung von Interviewfragen für eine Video-Reihe auf TikTok oder bei der Konzeption eines Story Plots für eine Auto-Werbung.

Abschließend hat Ramin einen Ausblick gegeben, wie sich in seinen Augen die Wertschöpfungskette in Agenturen verändern und wie sich Agenturen in Zukunft voneinander unterscheiden werden. 

Wie wird sich die Wertschöpfungskette verändern?

  • Mensch/KI Co-Creation
  • Guter Input für KI-Tools rückt in den Fokus 
  • Aufgabe wird sein, guten Output der KI zu erkennen
  • Das Skillset der Mitarbeitenden wird sich entsprechend ändern
  • Low-End-Kreativarbeit wird durch KI ersetzt
  • Mitarbeitende haben mehr Zeit für komplexere kreative Aufgaben
  • Nächster Schritt: Erstellen eigener Algorithmen und KI-Anwendungen?

 Wie werden sich Agenturen in Zukunft voneinander unterscheiden?

  • Kunden wählen Agenturen basierend auf dem besten Algorithmus und den besten Daten
  • Integration von Software und Daten und Operationalisierung von Modellen
  • Wechsel von „für Menschen bezahlen“ zu „für Plattformen bezahlen

Abschlussdiskussion

Im Anschluss an die zwei Vorträge wurden in einer offenen Runde folgende Fragen diskutiert:

  • Wo stoßt ihr aktuell auf Grenzen bei der Anwendung von KI? 
  • Wie gelingt es, dieses Thema auch gegenüber den Mitarbeitenden attraktiv zu machen und diese beim Wandel aktiv mitzunehmen? 
  • Wie wird sich das Abrechnungsmodell in Agenturen verändern, das aktuell noch sehr auf Personentage fokussiert ist? 
  • Wird jede Agentur in Zukunft ein eigenes charakteristisches KI-Tool besitzen oder wird es ein Standarttool dafür geben? Worin unterscheiden sich die Generative Networks und woher kommen die Daten? 
  • Wie kreativ kann eine KI sein?
  • Augmented Intelligence: Was bedeutet Creative AI für die Kreativen von morgen?

KI & Media

Gemeinsam mit dem Artificial Intelligence Center Hamburg (ARIC) bringen wir regelmäßig Medieninteressierte mit KI-Expert*innen in den Austausch und diskutieren über Künstliche Intelligenz in der Medienbranche. Vor der offenen Diskussionsrunde erwarten die Teilnehmenden immer zwei spannende Kurzvorträge. Auch mit dabei sind die Partner*innen der Veranstaltungsreihe DER SPIEGEL, YOURS TRULY, PILOT, STRÖER und LUFTHANSA INDUSTRY SOLUTIONS.

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