20 Trends für 2021

Predictions

20 Trends für 2021

Mit den Predictions blicken wir in die Zukunft der relevantesten Technologien, Innovationen und Entwicklungen der Medien- und Digitalbranche. In vier Kategorien geben jeweils fünf nationale und internationale Expert*innen eine Prognose, was Nutzer*innen und Anbieter*innen im neuen Jahr 2021 erwartet.

Zurück in die Zukunft?  Hier könnt ihr zurückblicken, welche Entwicklungen die Expert*innen aus unserem Netzwerk für das Jahr 2020 vorhersagten.

Unsere Partner*innen:

Trendkategorie 1

Media & Society

Von Diskussionen um Diversität im Journalismus bis zu Ethikfragen in der Technologieentwicklung – in einer neuen Kategorie widmen sich unsere Expert*innen der Position und Verantwortung von Medien in der Gesellschaft.

Hier geht’s zum vollständigen Trendbericht „Media & Society“.

Porträt von Dr. Carsten Brosda

Media & Democracy

„Die Herausforderungen für den Journalismus sind vielfältig. Es geht darum, neue und dem Digitalen angemessene Darstellungsformen zu entwickeln und zugleich neue Erlösmodelle zu entwickeln, die auf der Höhe der medientechnischen Entwicklung sind. Digitale und soziale Medien werden als Nachrichtenquelle insbesondere für jüngere Generationen immer bedeutsamer. Hier entsteht zwischen Medieninhalteanbietern und Publikum eine neue Struktur digitaler Mittler, die nicht mehr in erster Linie auf allgemeine, öffentliche Relevanz zielen, sondern vor allem individuelle Bedürfnisse bedienen können. Mit #UseTheNews fördern wir gemeinsam mit der dpa und weiteren Partnern ein Forschungsprojekt, um die veränderte Nachrichtennutzung zu analysieren und Angebote speziell für unter Dreißigjährige zu entwickeln. Diese Angebote sollen den partizipativen, digitalen Kommunikationsmöglichkeiten Rechnung tragen und die Nutzerinnen und Nutzer wieder an die Medienunternehmen binden. Ungebrochen gilt: Journalismus bedeutet Sinnstiftung und Vertrauen entsteht aus Verantwortung.“

Dr. Carsten Brosda 
Behörde für Kultur und Medien Hamburg

 

Diverser Journalismus

„Unter den unvorhersehbaren Entwicklungen, die jederzeit unsere Welt verändern können, sollte die Wichtigkeit von Vielfalt in den Medien, die der Darstellung verschiedener Ansichten und der Erfüllung des informativen Bedarfs verschiedener Zielgruppen dient, nicht unterschätzt werden. Eine sehr wichtige Rolle spielen auch die vielen digitalen Medien, die nach der Migranten-Welle im Jahr 2015 von Geflüchteten für Geflüchteten in Deutschland gegründet wurden. Diese Medien berichten in den Sprachen der Geflüchteten und informieren über Themen, die ihren Alltag betreffen. Leider haben diese die Aufmerksamkeit der deutschen Medien noch nicht auf sich gezogen, was die Vielfalt der deutschen Medien infrage stellt. Erfahrungen aus dem Jahr 2020 zeigen, dass es in Zukunft neben dem Bedarf nach Gründung vieler verschiedenen Medienformate, auch Bedarf nach Neueinstellung von Journalist*innen unterschiedlicher Sprachen und diverser Kulturen bestehen wird.“

Nilab Langar
Amal, Hamburg!

Nilab_Langar_Predictions

KI und Ethik

„Künstliche Intelligenz (KI) wird auch 2021 Trendthema bleiben – gleichzeitig wird aber die Debatte um Ethik und soziale Verantwortung in KI-Systemen immer mehr Aufmerksamkeit erfahren. Vor dem Hintergrund der Klimakrise und sozialer Segregation werden Unternehmen erkennen, dass KI nicht das strategische Ziel sein kann, sondern sozialer und ökologischer Wohlstand. Diese Einsicht eröffnet neue Möglichkeitsräume für Produktideen und Geschäftsmodelle. Organisationen werden ihren Fokus in der KI-Entwicklung nicht darauf setzen was technisch möglich, sondern was gesellschaftlich wünschenswert ist.“

Katrin Fritsch
MOTIF Institute for Digital Culture
 

New Work

„Medienunternehmen tragen Verantwortung nach Innen und Aussen. Dafür müssen sie dringend zeitgemäße Antworten auf ihr tägliches Arbeiten finden. Ein*e Chefredakteur*in im knarrenden Ledersessel gehört nicht dazu, sondern agile Redaktionen und echte Augenhöhe mit verteilten Verantwortlichkeiten. Außerdem müssen sie Gesellschaft auf allen Ebenen in ihren eigenen Reihen abbilden, um für diese Gesellschaft überhaupt noch relevant zu sein. Also raus aus den Sesseln!“

Lena Marbacher
Neue Narrative

Porträt von Lena Marbacher
Katharina_Schüller_2_bearbeitet

Digital Literacy

„Digital Literacy wird als Schlüssel zu einem individualisierten Erwerb von Kompetenzen erkannt. Sie wird zunehmend systematisch vermittelt, erworben und weiterentwickelt. Hierfür spielen die Offenheit von Inhalten und Technologien im Sinne von Open Knowledge und die technische Interoperabilität von Plattformen eine zentrale Rolle.“

Katharina Schüller
STAT-UP

Trendkategorie 2

Enabling Technologies

Zwischen Hype und Durchbruch – welche Technologien bescheren uns im kommenden Jahr wirkliche Innovationen? Unsere Expert*innen haben sich auf fünf Bereiche festgelegt, an denen 2021 kein Weg vorbei führt.

Hier geht’s zum vollständigen Trendbericht „Enabling Technologies“.

Porträt von Luba Elliott

Creative AI

„I expect there to be continued widespread adoption of AI across the creative industries. There will be increased focus on dealing with the ethical considerations of AI and developing easy to use creative tools that are accessible to all. Now that technologies like StyleGAN2 and GPT-3 allow us to generate photorealistic images and believable text, I anticipate that more artists will work in collaboration with these and other AI tools to create new aesthetics and literary possibilities.“

Luba Elliott
Creative AI Lab

Augmented Reality

„In 2021 wird Augmented Reality weiterhin neu definieren, wie Menschen ihre Umwelt und damit natürlich auch Marken entdecken und mit ihnen interagieren. Wir sehen bei Snapchat, dass AR längst nicht mehr nur ein einmaliger Kampagnen-Gimmick ist, sondern maßgeblich dazu beiträgt, Begeisterung und Engagement bei GenZ und Millennials zu steigern. Auch 2021 werden Werbetreibende deshalb stark auf diese Technologie setzen.“

Götz Trillhaas
Snap

Porträt von Goetz Trillhaas
Porträt von Andrey Esaulov

Voice

„Schaut man sich den Konsum von Inhalten heute an, hat sich Audio ganz klar als Medium Nummer eins etabliert. Die extrem hohe Nachfrage an Audio-Content spiegelt sich 2020 auch im Bereich der Nachrichten-Publikationen wider. Jedoch kann die Podcast-Produktionen allein diesen Bedarf nicht decken, daher werden mehr und mehr Webseiten und Apps mit einer Text-to-Speech Option versehen. Ich sehe den Trend 2021 ganz klar: die Funktion „Diesen Artikel vorlesen lassen“ werden wir bald in allen Webinhalten sehen – weil die Nutzer diese erwarten.“

Andrey Esaulov
Bottalk

Virtual Productions

„Virtual Production bietet unbegrenzte kreative Möglichkeiten und wird bereits in großen Produktionen wie „The Mandalorian“, „Westworld” uvm. verwendet. Wir glauben, dass die Technologie aufgrund ihrer Flexibilität die unmittelbare Zukunft der Film- und Werbeindustrie darstellt und wir sehen europaweit mehrere Studios wie unseres entstehen.“

Fabio Buccheri 
Bizzlogic

Porträt von Fabio Buccheri
SheLikesTech_BenjaminHüllenkremer

5G

„Die großen Möglichkeiten, die in 5G stecken, erleben Smartphone-Nutzer*innen 2021 nur im Kleinen – wenn etwa Webseiten oder Apps schneller reagieren. Gleichzeitig legen wir mit 5G 2021 den Grundstein für vernetzte und damit umweltfreundlichere Städte. Das ist es, was 5G bedeutet: Wir gehen als Gesellschaft den nächsten Schritt in Richtung Zukunft.“

Eva Köhler und Svea Eckert
„Podcast She Likes Tech“

Trendkategorie 3

Content & Storytelling

Wie werden zukünftig Geschichten erzählt – und wo? Unsere Expert*innen prognostizieren die wichtigsten Entwicklungen und größten Potenziale.

Hier geht’s zum vollständigen Trendbericht „Content & Storytelling“.

Porträt Jeff Jarvis

Journalismus

„I have rewritten my own definition of journalism: My new definition of journalism now is to convene communities into respectful, informed and productive conversation. We as journalists exist to serve the public conversation. We as journalists need to find new ways to listen, to determine who is worth listening to and to make space for more diverse voices. The idea of mass media is outtaded and we have to start seeing people as individuals, not masses. We have to develop a human voice and leave behind our institutional voice.“

Jeff Jarvis
City University of New York

Formatentwicklung

„’One size fits all‘ ist nicht mehr – 2021 wird die zielgruppenzentrierte Format- und Stoffentwicklung noch relevanter. Mit spezifischen Formaten, die eingegrenzte Zielgruppen abholen, wird das Angebot diverser und weniger mainstreamig. Auch wird es für authentische Produkte vonnöten sein, die angestrebten Zielgruppen noch stärker und früher in den Entwicklungsprozess einzubinden und ihre Stimmen und Bedürfnisse sichtbar und erlebbar zu machen.“

Nicola Staender
funk

Nicola_Staender
Martina_Kix

Journalismus für Gen Z

„Die Folgen der Corona-Krise werden die junge Generation 2021 weiterhin beschäftigen: Uni-Seminare finden bei Zoom statt, Jobs fallen weg und Träume platzen. In diesen unsicheren Zeiten muss eine junge Medienmarke Orientierung bieten. Die Interaktion zwischen Leser*innen und Redaktionen wird weiter zunehmen, neue Communitys entstehen. Vertrauen ist der Schlüssel für eine starke Medienmarke. Als Plattform wird TikTok 2021 für Verlage immer spannender.“

Martina Kix
ZEIT Campus

Social Audio

„Audioinhalte sind einfach und flexibel zu nutzen, ebenso bequem zu produzieren. Sie erfreuen sich gerade bei einer jungen Zielgruppe immer größerer Beliebtheit und werden daher im kommenden Jahr nicht nur auf Twitter weiter an Relevanz gewinnen. Das Tempo, in dem wir über Grenzen hinweg kommunizieren, wird sich dadurch erhöhen.“

Jolanta Baboulidis
Twitter

Porträt von Jolanta Baboulidis
Tolgay Azman, CEO Stereotype Media

Audio Publishing

„Die Zahl der Hochglanzformate, also hochwertiger Produktionen, wird auch im Bereich Audio deutlich zunehmen. Der Kampf um einen festen Platz im digitalen Audio-Markt hat schon längst begonnen – neben Spotify, Apple und Audible sind mittlerweile auch Plattformen wie Audio Now, FYEO und Podimo mit von der Partie. Der Kampf wird nicht über Usability entschieden, sondern über die Qualität und Originalität der Inhalte. Doch auch im Corporate Publishing ist der Trend längst angekommen: Wir sehen neue Formate im Fiction- und Nonfiction-Bereich, die Fangemeinden hinter sich versammeln – national wie international. Wir können auch 2021 eine große Zahl toller, neuer Audio-Erlebnisse erwarten – werden zum Reinhören allerdings mehr als eine App (und mehr als ein Abonnement) benötigen.“

Tolgay Azman
Stereotype Media

Trendkategorie 4

Business Model Innovations

Ob mit Fokus auf Technologien oder auf die Nutzer*innen – die Medien- und Digitalszene braucht neue Geschäftsmodelle. Unsere Expert*innen erklären die wichtigsten Potenziale und Treiber für das kommende Jahr.

Hier geht’s zum vollständigen Trendbericht „Business Model Innovations“.

Porträt von Arne Wolter

Real Time Optimierung

„Personalisierung wird im kommenden Jahr das große Thema in der Produktentwicklung sein. Ob im Bereich Well-Being, Health, Food oder auch Information – es wird darum gehen, die Nutzer*innen mit individualisierten Angeboten und Inhalten zu erreichen. Aussagekräftige First-Party-Daten – in Verbindung mit Machine Learning und AI – werden immer bedeutender. Real Time Optimierung ist das Zauberwort. Wir müssen noch genauer hinsehen, die Bedürfnisse unserer Nutzer*innen noch besser verstehen und sie begleiten, um im Bereich der (Hyper-)Personalisierung Abo- und Paid-Modelle erfolgreich am Markt etablieren zu können.“

Arne Wolter
Gruner+Jahr

Streaming Opportunities

„Live-Streaming ist für die Medienindustrie und die werbetreibenden Unternehmen seit langem ein enorm effektiver Weg, um neue und bestehende Zielgruppen auf sinnvolle Weise zu erreichen. 2020 war das Jahr, in dem alle zu Hause blieben, und Millionen auf der ganzen Welt von ihrer Couch aus sich über Live-Streaming unterhalten haben und in Verbindung geblieben sind. Dies hat zu einem verstärkten Interesse seitens vieler Unternehmen geführt. Dies wird sich auch 2021 fortsetzen. Es besteht die Hoffnung, dass die Welt wieder zur Normalität zurückkehrt. Doch der Wunsch, eine Online-Gemeinschaft aufzubauen, Teil einer Community zu sein und Live-Unterhaltung zu erleben, wird weiterhin stärker werden, und so wird auch die Gelegenheit für diejenigen, die bereit sind, sie zu ergreifen, immer größer werden!“

Sumi Chumpuree-Reyntjes
Twitch

Sumi Chumpuree-Reyntjes
Hendrik_Menz

In-Game-Advertising

„Globale Umsätze von über 175 Milliarden Dollar und die gesamtgesellschaftliche Relevanz von Gaming und E-Sport als soziales Medium für den zwischenmenschlichen Austausch, erlebten im Schatten einer globalen Pandemie nie gesehenes Wachstum. Es war ein Jahr der Superlative und 2021 wird das Interesse von Werbetreibenden auf messbaren und skalierbaren Lösungen für einen Zugang zu diesem Metaversum liegen. Effiziente und zielgerichtete In-Game Ansprache von begehrten Geo- und Demographien, verifiziert durch Branchenstandards, ermöglicht das gewaltige Potential von 3 Milliarden konsumfreudigen Spielern endlich als wirkungsvollen Werbeträger nutzbar zu machen.“

Hendrik Menz
Anzu.io

Paid Content

„Was erzeugt 2021 die Zahlungsbereitschaft, die Nutzer unseres digitalen Journalismus zu Kunden macht? Wir lernen Nutzerinnen und Nutzer kennen, erheben Daten, bilden Muster (gerne mit Machine-Learning-Algorithmen) und verstehen den Verkauf journalistischer Produkte im Internet als das, was er ist: E-Commerce. Wir definieren Funnel-Stufen und KPIs. Mit dem Schwerpunkt auf K. Wie „Key”. Denn nicht alle Daten, die wir messen, sind gleich wichtig. Und in diesem Zuge verschwinden (hoffentlich!) die großen Bildschirme in unseren Newsrooms, mit denen wir datenbasiertes Arbeiten nur vorgaukeln. Vielleicht erlaubt uns Corona am Laufe des Jahres 2021 auch, dass wir wieder rausgehen, mit Menschen reden, von Angesicht zu Angesicht. Darüber, welche Probleme und Bedürfnisse sie haben, Und wie wir als Journalistinnen und Journalisten ihnen für ihr Leben wichtig sein können.“

Joachim Dreykluft
HHLab

Joachim Dreykluft
SebastianVoigt2

Self-Publishing

„Weltweit entstehen neue spannende Infrastruktur-Plattformen, die es Content-Creators ermöglichen, direkt zu Herausgebern ihrer eigenen Inhalte zu werden und sich so von der Abhängigkeit klassischer Verlage zu lösen. Die Geschäftsmodelle der verschiedenen Self-Publishing-Anbieter unterscheiden sich hierbei. Wir sehen spannende Modelle, die klassische Verlage weiter unter Druck setzen und aktuell viel Venture Capital einsammeln.“

Dr. Sebastian Voigt
Axel Springer hy

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