Nonny de la Peña gilt als Patin der virtuellen Realität. Am 27. September ist sie eine von vier Keynotern auf dem scoopcamp 2018.

Nonny de la Peña beim scoopcamp

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Zehn Jahre Trends, Tools und innovative Themen an der Schnittstelle zwischen Redaktion, Programmierung und Produktenwicklung: Das scoopcamp feiert am 27. September 2018 in der Hamburger Speicherstadt zehnjähriges Jubiläum. Im Rahmen der Innovationskonferenz für Medien von nextMedia.Hamburg und der Deutschen Presse-Agentur (dpa) wird unter anderem auch Nonny de la Peña (Emblematic Group) eine Keynote halten. Wir haben im Vorfeld mit der VR-Experten gesprochen.

Welchen Appell haben Sie an die Content-Produzenten? Welche Chancen und Herausforderungen bietet VR für Medienschaffende?

Vergessen Sie alles, was Sie über das Schreiben und Aufnehmen von 2D-Inhalten wissen – abgesehen von tollen Geschichten. Stellen Sie sich vor, dass der Betrachter eine Kamera ist, mit der Fähigkeit, sich zu bewegen und zu schauen, wohin er will und seien Sie sich dabei bewusst, dass Sie auf die Autorität verzichten müssen, dem Betrachter genau zu zeigen, wo er hingucken soll. Auf der anderen Seite haben Regisseure und Produzenten nun die Möglichkeit das Publikum in eine vollständig verräumlichte Welt eintauchen zu lassen, die unsere Erfahrungen in der realen Welt besser widerspiegelt, und das ist wirklich eine Möglichkeit, die außergewöhnlicher ist als das, was vorher möglich war. Indem man den Zuschauer in die Szenerie setzt, ist das Erlebnis eher wie ein immersives Theater als ein Film.

Fake News ist eines der Sorgen-Themen des letzten Jahres, VR kann die Glaubwürdigkeit stärken, da Leser und Nutzer Veranstaltungsorte unabhängig und authentisch erleben können. Was halten Sie davon? Ist VR ein Mittel gegen Falschmeldungen?

Die Risiken gleichen denen anderer Medienformen – Geschichten können fabriziert werden, Fotos können verändert werden, etc. Andererseits wissen wir aber auch, dass VR in einer Weise auf unser Bewusstsein einwirkt, die über andere Medienarten hinaus geht – Neurowissenschaftler und Psychologen haben dies bestätigt. Also müssen wir besonders vorsichtig sein und uns viel Mühe geben, um sicherzustellen, dass alles, was wir präsentieren, sauber ist. Wir müssen außerdem alle Anstrengungen unternehmen, um transparent zu sein. Ein Beispiel ist unsere erster FRONTLINE Beitrag „After Solitary“, über jemanden, der über 3 Jahre in einer Einzelhaftzelle auf Maine verbracht hat. Wir haben ihn in L.A. mittels Videogrammetrie interviewt, um ein Hologramm von ihm zu erstellen, das wir dann in eine Nachbildung der eigentlichen Zelle platzieren konnten. Doch um eine Irreführung der Zuschauer zu vermeiden, in der wir sie glauben lassen, wir hätten ihn vor Ort befragt, während er noch inhaftiert war, ließen wir ihn Zivilkleidung tragen. So sehen die Betrachter sofort, dass er als sein späteres Ich erscheint.

Haben Sie eine Geschichte, die Sie in einer virtuellen Welt erzählen möchten?

Jeanne d’Arc – aber von einer Frau erzählt.

Am 27. September sind Sie zu Gast im scoopcamp, das sich mit Innovationen und neuen Formaten im Journalismus beschäftigt.  Was sind die wichtigsten Trends in der VR, denen sich in den nächsten Jahren niemand entziehen kann?

Web-VR wird die natürliche Art und Weise Inhalte zu erleben. Volumetrisches Storytelling im Browser – ohne Downloads oder Silo-Apps – wird dafür sorgen, dass VR und AR bereitwillig kreiert und einfach erlebbar werden.

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