"Heimwerker-König" Fynn Kliemann. Bildcredits: Till Petersen

YouTube-Star kommt zum newTV Kongress 2019

| | Bewegtbild

Fynn Kliemann wird am 28. März 2019 beim zehnten Geburtstag des newTV Kongress in den Hamburger erste liebe studios zu Gast sein. Gemeinsam mit weiteren Protagonisten seines erfolgreichen YouTube-Kanals „Kliemannsland“ wird er dort an einem Q&A-Format teilnehmen und im Anschluss Teil eines hochkarätig besetzten Panels sein, das sich dem Einfluss von Streaming-Plattformen auf die Bewegtbildproduktion und -entwicklung widmet. Im Vorfeld des beliebten Bewegtbild-Kongresses haben wir Fynn Kliemann am Rande eines Auftritts bei den Rocket Beans getroffen und uns mit ihm über die Planung von Erfolg und Content-Formate der Zukunft unterhalten.

Du bist Webdesigner und Musiker, Heimwerker und Influencer, Autor und YouTuber, Unternehmer und Schauspieler. Wie kriegt man so viele Berufe und Berufungen unter einen Hut?

Nun ja, ich würde mich zum Beispiel auf gar keinen Fall als Schauspieler bezeichnen. Beim Kinofilm „Bibi und Tina“ habe ich zwar mal mitgespielt, da aber auch nur eine ganz durchschnittliche Rolle ziemlich schlecht gespielt. Ich kenne zwar viele Menschen, die immer ganz stolz auf so viele Titel sind. Das ist bei mir gar nicht der Fall.

Aber zurück zur Frage: Ich mache einfach nicht so viele Pausen. Ich gucke generell nicht so wahnsinnig viele Filme und fahre auch nicht in den Urlaub. Da hat man dann natürlich einfach mehr Zeit und kann zwischen einzelnen Sachen hin und her switchen.

Die Inhalte, die du produzierst, sind in der Regel improvisiert und scheinen keinem konkreten Plan zu folgen. Ist das Teil einer Content-Strategie?

Sie scheinen nicht nur keinem konkreten Plan zu folgen: Sie folgen keinem konkreten Plan. Alles, was wir produzieren, folgt keinem konzipierten Handlungsstrang, wo man sagt: Wir müssen darauf achten, wir müssen das machen und das tun, damit es super groß wird. Viel mehr passiert das alles immer irgendwie. Erfolg in meiner Welt keine Rolle, der kommt immer aus Versehen hinten dran. Diese Erfahrung habe ich bisher immer machen dürfen.

Generell kann man sagen: Wir haben die Vision, dass da so ein Hof ist und dass sich die Leute dort austoben, Spaß haben und Sachen machen sollen. Wir wollen Dinge ermöglichen und bauen dann einfach etwas. Und weil wir nun mal ein Haufen Chaoten sind, wird das Video, das wir dabei produzieren, lustig und die Leute gucken es sich an.

Mit dem Kliemannland hast du eine Kreativkommune gegründet, planst jetzt sogar eine angeschlossene Kryptowährung – die Angst zu scheitern kennst du offenbar nicht. Wie viel Größenwahn braucht es, um erfolgreich zu sein?

Ich weiß nicht ob Größenwahn das richtige Wort ist. Aber Angst solltest du keine habe. Ich denke gar nicht darüber nach, ob was passieren könnte. Das, was ich mache, macht Bock. Und was Bock macht, macht man gut. Und wenn man etwas gut macht, hat man halt Erfolg. Und egal ob man einen festen Partner wie FUNK oder einen Werbepartner an seiner Seite hat, der dich bei der Bewegtbild-Produktion unterstützt. Guter Content setzt sich letzten Endes immer durch, egal wie man ihn finanziert.

Nehmen wir an, ich wäre 20 Jahre alt, hätte eine unglaubliche Leidenschaft für Modeleisenbahnen und würde zu diesem Thema jetzt erfolgreich Videos produzieren wollen. Wie werde ich damit erfolgreich?

Jede Nische hat vielleicht Limits, aber natürlich kannst du auch mit einem solchen Thema erfolgreich sein. Und zwar in dem du dich einfach austobst.  Ich glaube, dass die Leute, die in den jeweiligen Nischen verkehren, es merken, wenn etwas ernst gemeint ist. Dann tauschen sie sich aus und du wirst als einer von ihnen akzeptiert. Ganz wichtig ist aber, dass man es nicht darauf anlegen darf. Und genau darum wird es beim newTV Kongress ja wohl auch gehen: Das Leute gezielt versuchen, erfolgreich zu sein. Weil sie erfolgreich sein müssen. Das ist in der normalen Welt einfach so. Bei mir aber nie.

Im Zuge des Medienwandels entstehen viele neue Möglichkeiten, Inhalte zu präsentieren und zu teilen. Worauf freust du dich am meisten?

Wer weiß schon, was in der Zukunft noch alles auf uns wartet, daher fällt mir der Ausblick ein wenig schwer. Ich mein es gibt schon interessante Ansätze: Du hast das Internet und du hast Videoformate, die du jederzeit abrufen kannst. Und es kann passieren was möchte, du bist format-, plattform-, und zeitunabhängig. Aber diese Erkenntnis ist nicht unbedingt neu.  Was mich wirklich stört ist dieser ganze neue interaktive Content. Interaktivität geht mir voll auf den Sack. Ich habe selbst habe feststellen können, dass die Leute Sachen vorgegeben bekommen wollen. Denn alles, bei dem Leute sich bewegen und entscheiden müssen, ist gar nicht so cool, wie man immer denkt. Eigentlich ist es schon gut so, wie es ist. Aber natürlich im Internet und nicht linear im Fernsehen mit Vorgaben und irgendwelchen Restriktionen.

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