Von links nach rechts: Britta Schewe, Christian Alvart, Fynn Kliemann, Johannes Züll, Siegfried Kamml und Florian Hager . Bildcredits: Selim Sudheimer

So war der newTV Kongress 2019

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Der newTV Kongress brachte am 28. März zum bereits zehnten Mal führende Experten und Innovationstreiber der Bewegtbild-Branche nach Hamburg. Die Jubiläumsausgabe stand ganz im Zeichen der inhaltlichen und programmatischen Neuausrichtung der Konferenz und thematisierte technologische Innovationen, interaktive Content-Formate sowie das Potenzial neuer Geschäftsmodelle. Über 300 Teilnehmer besuchten den ganztägigen Kongress, der erstmalig in den erste liebe studios im Oberhafenquartier stattfand.

Wie spiele ich meine Inhalte am besten aus? Welches Potenzial haben Bewegtbild-Trends wie Video-Streaming und eSports? Und wie verändern Streaming-Dienste die Produktionsmärkte? Antworten auf diese und weitere Fragen rund um die Bereiche Content, Technologie und Distribution standen im Fokus des zehnten newTV Kongress. Ein bunter Mix aus Keynotes, Panels, Masterclasses und Deep Dives sorgte für spannende Diskussionen über die zukünftige Entwicklungsrichtung des Bewegtbild-Marktes.

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Als Moderatorin führte Larissa Rieß (Neo Magazin Royale, jerks., 1Live) durch die Veranstaltung, eröffnet wurde der Kongress von Jana Schiedek, Staatsrätin für Kultur und Medien der Freien und Hansestadt Hamburg. In ihrer Rede hob sie die Bedeutung des Events hervor: „An praktisch allen Stellen des Mediensystems in Deutschland gibt es tiefgreifende Veränderungen. Grenzen zwischen Genres verschwimmen, Formate entwickeln sich weiter und neue Möglichkeiten der Produktion, Distribution und Verwertung entstehen. Gerade an den Schnittstellen von Inhalten und Technologie tun sich neue Chancen auf. Deshalb brauchen wir Initiativen wie nextMedia.Hamburg mit Veranstaltungen wie dem newTV Kongress. Sie geben den Akteurinnen und Akteuren in Hamburg und darüber hinaus wichtige Impulse für Innovationen.“

Die Keynoter machen den Anfang

Wichtige Impulse lieferte auch gleich schon die Eröffnungs-Keynote von Henry Mason, Managing Director bei TrendWatching. In seinem Vortrag ging der Londoner Trendforscher auf die Vor- und Nachteile des Einsatzes von Künstlicher Intelligenz ein und führte aus, was Konsumenten von neuen Technologien erwarten. „Neue Technologien wie KI sollen fair sein, den Menschen unterstützen und ihre Aufgaben in Perfektion erledigen. Innovationen können nur dann erfolgreich sein, wenn sie den Erwartungen der Nutzer gerecht werden“, konstatierte Mason. Es gäbe bereits viele gute Use Cases, aber genauso viele schlechte. Bei der Verwirklichung von Ideen sei es wichtig, dass diese auch wirklich einen Nutzen haben und Nachfrage generieren.

Ihm folgte Darren Nielson, Senior Vice President des US-amerikanischen Pay-TV-Senders STARZ, der in seiner Keynote erklärte, wie sich der etablierte Medienriese gegen die zunehmende Konkurrenz von Video-on-Demand- und Streaming-Diensten beweisen will. Wichtig bei der Distributionsstrategie sei laut Nielson die Spezialisierung auf ein Themenfeld: „Unser Fokus liegt ausschließlich auf dem Genre Drama. In diesem Bereich produzieren wir hochwertigen Premium-Content, den wir dann bei verschiedenen Anbietern ausspielen. Distribution first ist hier das Motto.“ STARZ könne seine Inhalte dank dieser Strategie deutlich günstiger anbieten, da kostenintensive Marketingausgaben wegfielen.


Zwischen Distribution, Werbung und Fake News

Mit der Verteilung von Inhalten beschäftigte sich auch das erste Panel des Tages. Unter dem Motto „Total Video Distribution: Überblick, Benchmark und Player“ diskutierten Bernd Riefler (VEED analytics), Dominik Schilling (ARD online), Simon Hunt (Freeview Play) und Stephan Zech (FUNKE) verschiedenste Vertriebswege im Bewegtbild-Markt. Die Panelisten waren sich schnell darüber einig, dass es auch in Zukunft Raum für verschiedene Player auf dem Markt geben wird. Umso wichtiger sei es, dass der Konsument die Übersicht über die Angebote behalte. So stellte sich eine neutrale Content-Discovery-Gesellschaft ohne inhaltliche Dominanz eines Anbieters als Idealvorstellung der Beteiligten heraus. Kollaboratives Arbeiten und gleichzeitiger Fortschritt im Technologie-Bereich seien wesentliche Erfolgsmerkmale.
Frank Berning (Dokyo) und Holm Münstermann (Google) setzten in den darauffolgenden Deep Dives ihren inhaltlichen Schwerpunkt auf den Werbemarkt. Während Berning sich in seinem Workshop für eine hohe Qualität von Bewegtbildern in der Werbung einsetzte, referierte Münstermann über die Vorteile der Dynamic Ad Insertions und sprach in diesem Kontext sogar von einer „Revolution des Werbemarktes“.

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Parallel zu Münstermanns Vortrag fand eine weitere hochrangig besetzte Diskussionsrunde statt, in der Dr. Burkhard Nagel (ARD Aktuell), Sebastian Pfotenhauer (Ringier AG) und Padraic Ryan (storyful) über die Gefahren und Herausforderungen sprachen, die sich durch Fake-Bilder ergeben. Dabei stellten die Referenten fest, dass die Produktion von Fake News sich zunehmend professionalisiert habe, sodass die Verifikation von Inhalten mit einem hohen zeitlichen Aufwand verbunden ist. Trotzdem müsse man der Versuchung widerstehen, eine Geschichte möglichst schnell zu veröffentlichen und dürfe
sich dem Nachrichtendruck nicht beugen, so Pfotenhauer. Wie man solche Fakes identifiziere, stellte Padraic Ryan dann am Nachmittag in seinem Deep Dive vor: Schon die sorgfältige Prüfung der Kernelemente Quelle, Datum und Ort könne in den meisten Fällen Fakes sichtbar machen.

Neue Konkurrenz durch innovative Technologien

Nach der Mittagspause galt der Fokus den neuen Bewegtbild-Trends und -technologien. Beim eSports-Panel mit Reza Abdolali (blackbird eSports), Daniel von Busse (Sport1), Felix Welling (VfL Wolfsburg), Bernhard Mogk (ESL) und Stefan Zant (P7S1Sport) wiesen die Gaming-Experten auf das Potenzial des virtuellen Sports hin . So sei die Reichweite und Community vorhanden, um eSports auch nachhaltig erfolgreich zu etablieren. Nicht ohne Grund genieße der virtuelle Sport bei den TV-Anbietern schon den gleichen Stellenwert wie die Quotengaranten American Football und Darts. „Die Herausforderung besteht nun darin, die Zuschauerzahlen zu stabilisieren“, so Stefan Zant. Parallel dazu verrieten die Rocket Beans im neuen Best Case-Format ihr Erfolgsgeheimnis. „Live-Shows, Events und selbstprogrammierte Tools ermöglichen es uns, ganz eigene, interaktive Formate zu gestalten und so eine enge Bindung zum Publikum aufzubauen“, so Creative Dircetor Anja Räßler.

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Das Internet und die Möglichkeiten von Bewegtbildern im Social Web blieben auch in der Folge Thema. So referierten Thorsten Trompeter (Beiersdorf) und Christian Bartsch (BOOM) zunächst über die Möglichkeiten der Nutzung von Apps wie TikTok und Snapchat, ehe Andreas Briese, Director Partnerships bei YouTube, aufzeigte, wie die weltweit größte Video-Plattform die Verlässlichkeit der angebotenen Videoinhalte sicherstellen möchte. Dies solle mit einer Kombination aus belastbaren Quellen und weiterführenden Links geschehen, die den Qualität-Journalismus fördern.

Einer, der weiß, wie man mit Webvideos ein Millionenpublikum erreicht, ist Fynn Kliemann, der beim newTV Kongress gleich doppelt auftrat. Gemeinsam mit seinem Kollegen Brian vom Kliemannsland beantwortete er im Rahmen einer Q & A-Runde Fragen aus dem Publikum, ehe er an der letzten Diskussionsrunde der diesjährigen Konferenz teilnahm.

Gemeinsam mit dem YouTuber diskutierten Johannes Züll (Studio Hamburg), Florian Hager (funk), Christian Alvart und Siegfried Kamml (beide Syrreal Entertainment) die Veränderungen im Produktionsmarkt, die sich durch das Aufkommen der Streamingplattformen ergeben. Die Auftragslage bei den Produktionsfirmen sei demnach so gut wie noch nie – die Einnahmequellen wiederum würden Produzenten nutzen, um eigene Inhalte abseits des Mainstreams erstellen zu können. Der einhellige Tenor: Zurzeit sind gute Zeiten für Kreative, die ans Set wollen und gute Zeiten für Autoren, die dringend gesucht werden.

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Launiger Abschluss mit Comedy, Beats und Food

Mit einer Stand-up-Show sorgte Kabarettist Till Reiners schließlich für den Kongress-Abschluss, ehe eine Aftershow-Party im Anschluss daran noch die Möglichkeit bot, Kontakte zu knüpfen, zu vertiefen und den Tag mit Drinks, Snacks und Musik von DJs ausklingen zu lassen. Unterstützt wurde der newTV Kongress 2019 von Studio Hamburg, vision tools und FOODBOOM. Letztere hatten eine eigene Bühne, auf der verschiedenste Bewegtbild-Formate live auf der Bühne präsentiert wurden. Neben einer Keynote präsentierte FOODBOOM-Gründer Sebastian Heinz hier auch den Prototyp, der im Zuge des VR Prototyping Lab von nextMedia.Hamburg erstellt wurde.

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FOODBOOM zeigte sich zusätzlich für einen Frühstücks- und Abendsnack verantwortlich und verwöhnte die Kongress-Teilnehmer morgens mit einem leckeren Chia Porridge und am Abend mit Hot Dogs und einer mobilen Bar.

Am Ende war der zehnte Geburtstag nicht nur ein denkwürdiges Jubiläum und eine Möglichkeit, zehn Jahre Bewegtbild Revue passieren zu lassen, sondern auch der Startschuss der Neuausrichtung, die diverser, innovativer und noch interaktiver sein wird.
In dem Sinne: Wir freuen uns noch auf viele weitere spannende newTV-Jahre mit euch!

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