Welche Herausforderungen bringen Live-Formate im Bewegtbild-Sektor mit sich? Wie können diese weiter optimiert werden? Und wie sehen inspirierende Cases aus? Der newTV Technik-Workshop, der am 20. November im betahaus Hamburg stattfindet, will genau diese Themen diskutieren. Einer der Speaker: Jens Fischler, Director Sales & Communications bei 3Q. Im Vorfeld des Workshops haben wir uns mit ihm über Monetarisierungsmöglichkeiten im Bewegtbild-Bereich, den richtigen Einsatz der Videoplattform YouTube sowie Innovationsprozesse bei 3Q unterhalten.
Ihr Unternehmen verspricht die optimale Auslieferung von Video-Content und legt einen hohen Wert auf die Zuverlässigkeit der eigenen Technik. Welche Herausforderungen bringen Streaming-Formate im Bewegtbild-Sektor mit sich und wie kriegt man Streams stabil?
Es fängt bereits bei der Produktion an. Welche Kamera benutze ich? Welchen Encoder habe ich zur Verfügung? Und hat der Veranstaltungsort genug Bandbreite, um das aufgezeichnete Signal an 3Q zu übergeben? Wir beraten alle Kunden, die das erste Mal ein Live-Streaming veranstalten sehr ausführlich, damit keine bösen Überraschungen passieren. Sobald das optimale Signal im 3Q SDN eingeliefert ist, muss der Kunde sich keine Gedanken mehr machen. Das Signal wird in unserer eigenen Cloud Plattform zuverlässig verarbeitet und über unseren eigenen Player ausgespielt.
Mit Videos Geld zu verdienen ist dabei gar nicht so einfach. Stichwort Video-Advertising und Bezahlschranke: Wann bieten sich diese Maßnahmen an und wie lassen sich Bewegtbild-Inhalte im Netz sonst noch monetarisieren?
Wie ich auch kürzlich in meinem Blog-Beitrag geschrieben habe, ist das Thema tatsächlich der heilige Gral. Neben Video-Werbung und Bezahlschranke gibt es keine dritte Säule der Monetarisierung. Es ist immer eine Frage der Strategie des Publishers, wie er Kunden an sich binden möchte. Häufig beginnt es mit Reichweitenaufbau mit werbefinanzierten Inhalten. Dann wird versucht ein „Plus“-Bereich mit Login-Daten zu etablieren und am Ende sollen User für diese Premium-Inhalte bezahlen. Das läuft in Deutschland noch recht schleppend. In den USA zahlen die Leser der New York Times und der Washington Post gerne für exklusive Inhalte. In Deutschland sieht man gerade einen Trend zu immer mehr Online-Premium-Inhalten. Mal sehen, ob die Publisher erfolgreich sind. Zu wünschen wäre es.
Im 3Q-Blog schrieben Sie vor Kurzem, dass YouTube bei der Distribution von Video-Content nur die zweite Geige spielen und eigener Content in einem CMS gehostet werden solle. Haben bei YouTube veröffentlichte Inhalte aber nicht eine viel größere Reichweite? Wie sollte YouTube sonst in die Unternehmenskommunikation integriert werden?
Im angesprochen Blog-Beitrag sage ich ja nicht, dass man YouTube nicht nutzen sollte. Vielmehr soll versucht werden, mit Teasern den Traffic auf die eigene Plattform zu leiten. Was Publisher dringend auf dem Schirm haben sollten, ist der Fakt, dass YouTube immer mal wieder etwas an den Spielregeln ändert.
Aktuell neu ist, dass bei eingebetteten YouTube-Videos auf der Publisher-Seite versucht wird, den Traffic wieder auf die YouTube-Plattform zu führen. Hierfür hat YouTube extra ein Video-Carousel beim Pausieren des Videos eingebaut. So wird oftmals auf thematisch unzusammenhängende Videos verlinkt oder gar Videos von Mitbewerbern vorgeschlagen.
Bei der Weiterentwicklung Ihrer Angebote spielen Kundenfeedbacks eine große Rolle. Wie analysieren Sie diese Rückmeldungen? Wie kann man sich insgesamt Innovationsprozesse bei 3Q vorstellen?
Wir haben engen Kontakt mit unseren Kunden, hören intensiv zu und gehen auf individuelle Anfragen ein. Nicht automatisch, immer und sofort. Sofern wir aber merken, dass sich dieselben Wünsche häufen, entwickeln wir unsere Produkte entsprechend weiter. Das spiegelt sich in den Zitaten unserer Kunden bei den Case Studies wieder. Im September hatten wir einige Kunden zu uns nach Berlin eingeladen und haben unter anderem um Feedback gebeten. Es gab viel Positives, aber vor allem die negativen Beiträge motivieren uns, tagtäglich an uns und unserer Plattform zu arbeiten.
Beim newTV Workshop wollen Sie die 3Q Komplettlösung vorstellen und dabei insbesondere auf die Themenschwerpunkte Video-Management, Hosting und Distrubution eingehen. Was können die Teilnehmer des Workshops erwarten?
Naja, was man in 20 Minuten zeigen kann (lächelt). Ich werde vor allem konkrete Beispiele zeigen und unsere Kunden für uns sprechen lassen..
Du willst mehr von Jens Fischler erfahren? Dann lass dir den newTV Technik-Workshop am 20. November auf keinen Fall entgehen! HIER geht es zur kostenlosen Anmeldung.
Weitere Artikel
Datenschutz und Reichweitenmessung – Ein neuer Standard made in Germany?
Da der newTV Kongress 2020 abgesagt werden musste, konnten wir uns leider nicht mit Dr. Christof Rieck, Geschäftsführer von INFOnline, über das Thema „Datenschutz und Reichweitenmessung“ unterhalten. Das möchten wir jetzt nachholen. Michael Reinermann, Geschäftsführer von Generation Digitale und Teil der newTV Focus Group, hat mit dem Digital-Experten über Reichweitenmessung, Qualitätsstandards, Cookies und die Omnipräsenz der GAFA-Unternehmen gesprochen.
newTV-Report zeigt Bewegtbild-Trends auf
Streamingdienste haben in der Corona-Krise Hochkonjunktur – doch wie gut kennt der Algorithmus die Interessen und Vorlieben der Nutzer*innen wirklich? Unser newTV-Report, der in Zusammenarbeit mit dem Umfrageinstitut Civey durchgeführt wurde, zeigt unter anderem: Die Empfehlungssysteme von Streamingdiensten sind durchaus verbesserungswürdig, insbesondere das ältere Publikum zeigt sich größtenteils unzufrieden.
Schlecky Silberstein zu Gast beim newTV Kongress 2020
Am 26. März wird Schlecky Silberstein in einem Fireside-Chat mit Dr. Carsten Brosda, Senator der Behörde für Kultur und Medien der Freien und Hansestadt Hamburg, über die Zukunft von Fernsehen und Gesellschaft diskutieren. Wir haben uns im Vorfeld der Bewegtbild-Konferenz mit ihm über Social-Media-Algorithmen, den öffentlich-rechtlichen Rundfunk und TV-Quoten unterhalten.
Predictions 20/20: Das sind die New TV-Trends für 2020
Wie werden zukünftig Geschichten erzählt? Wie entwickelt sich die Bewegtbild-Branche? Welche technologiegetriebenen Innovationen werden im kommenden Jahr wichtig und welche Business Model Innovations stehen uns im Bereich der Medienökonomie bevor? Antworten auf diese Fragen geben unsere Expert*innen aus dem nextMedia.Hamburg-Netzwerk. In diesem Teil widmen wir uns der Zukunft des New TV-Sektors.
Gregor Landwehr über das Erfolgsrezept von Contentflow
Kurz vor dem Graduation Pitch bei unserem Inkubator haben wir uns mit MEDIA LIFT-Mentor und contentflow-Gründer Gregor Landwehr darüber unterhalten, wie sein Jungunternehmen zum Start-up-Wunderkind avancierte, welche Rolle dabei der next media accelerator hatte und worauf es bei der Verwirklichung von Gechäftsideen ankommt.
scoopcamp-Moderatorin Astrid Rolle im Interview
Moderatorin, Redakteurin, Nachrichtensprecherin und Bewegtbild-Produzentin – Tausendsassa Astrid Rolle übernimmt in diesem Jahr die Moderation des scoopcamp 2019. Wir haben uns im Vorfeld ihrer scoopcamp-Premiere mit ihr über visuellen Journalismus, Monetarisierungsmöglichkeiten journalistischer Angebote und neue Medientrends unterhalten.